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Preview Sonderausstellungen 2025 des Centro Giacometti

Im Rahmen von ARTipasto wurde am Montag, dem 21. April, das Kulturprogramm 2025 des Centro Giacometti vorgestellt. In diesem Sommer wird das Centro Giacometti neben einem vielfältigen Abendprogramm drei Ausstellungen präsentieren, die in ebenso vielen Gebäuden im Centro und am Rand des Dorfes Stampa realisiert werden.

Das Programm wurde unter anderem durch die Freunde des Centro Giacometti angeregt, die fest an die Bedeutung der zeitgenössischen Kunst glauben, um durch die Arbeit heutiger Künstler die anregende Dimension von Stampa zu entdecken. In diesem Sinne werden uns die Schwedin Ulrika Sparre und der Italiener Mariangelo Cazzaniga durch besondere und unterschiedliche Herangehensweisen an Beobachtung und Wahrnehmung der Natur dazu anregen, die Botschaft zu erkennen und zu reflektieren, die uns unsere Umgebung vermitteln kann.

Auf der anderen Seite sind es die Gäste aus aller Welt, die seit Jahren nach Stampa kommen, um den Ursprungs- und Rückzugsort von Alberto Giacometti zu entdecken – sie gaben dem Centro den Anstoss, dokumentarische Ausstellungen zu entwickeln. Eine davon wird sich mit der rätselhaftesten Phase im Werk des Künstlers aus Stampa, den Jahren 1937 bis 1947, vertieft auseinandersetzen. Basierend auf neu erforschten Schriften von Annetta und Alberto Giacometti in Stampa wird Marco Giacometti die biografischen Hintergründe der kreativen Krise beleuchten, die bereits vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Paris begann und sich während seines Aufenthalts in der Schweiz von 1942 bis 1945 fortsetzte. Matthias Oppermann wird seinerseits die analytische Untersuchung der Veränderung in Giacomettis Sichtweise und künstlerischem Selbstverständnis übernehmen – ein Prozess, durch den seine Kunst zu einer Form des Überlebens wurde.

An der Veranstaltung vom 21. April stellte die Kuratorin Virginia Marano die Künstlerin Ulrika Sparre vor, die sie während eines Studienaufenthalts in Schweden kennenlernte und im Oktober 2021 nach Stampa einlud, um die grossen Steine in der Umgebung zu erkunden – darunter den goldenen und den schwarzen Stein Giacomettis. Aus dieser Erfahrung entstand der Kurzfilm Ear to the Ground, der dem Publikum mit einem kritischen Text von Marano präsentiert wird. Teil der Ausstellung wird auch eine Serie von 15 Fotografien sein, die beim Besuch vor vier Jahren in Stampa entstanden sind. Diese Ausstellung wird am Samstag, den 5. Juli um 15:00 Uhr im Salone Giacometti eröffnet (neues Datum).

Die Kuratorin Alice Cazzaniga stellte die künstlerische Persönlichkeit ihres Vaters, Mariangelo Cazzaniga, vor, der seit Anfang der 1970er-Jahre als Künstler in Mailand und Lissone tätig ist. Das Projekt „Spuren, jenseits des Gedächtnisses“ wird in einem Spannungsfeld zwischen Ort und Erinnerung verortet, auf der Suche nach einer Form von Beständigkeit, die über das Reale hinausgeht. Cazzaniga wird das Gebiet mit ortsbezogenen künstlerischen Eingriffen durchziehen: residuale Präsenz, Dialogelemente, fragende Abwesenheiten – Spuren, die sich letztlich wahrnehmen lassen und sich im Verlauf eines Ausstellungsparcours aktivieren, der sich durch den kreativen Prozess gleichzeitig zu Werk und Erinnerung entwickelt.

Im Anschluss fand bei Sonnenschein ein Spaziergang zum alten Schützenhaus von Stampa, dem Projektstandort 2025 von Cazzaniga, sowie nach Samarovan statt, um die rätselhaften Steine Giacomettis zu entdecken, die durch seine Schriften bekannt geworden sind. Die Ausstellungen 2025 des Centro Giacometti ermöglichen es uns, das Erzählen der Umgebung wahrzunehmen – nicht nur in Momenten naturbedingter Katastrophen, sondern auch in alltäglichen, ruhigen, scheinbar gewöhnlichen Augenblicken. Dies kann zu einem bewussteren Zugang zur Umwelt führen und uns womöglich dem Vergangenen, verstorbenen Menschen über kaum erkennbare Spuren näherbringen – Spuren, die man lesen lernen muss.

Die Ausstellung von Cazzaniga und jene über Giacomettis Krise werden wie geplant am Samstag, den 28. Juni um 15:00 Uhr eröffnet.

Die Ausstellungen sind von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 10:30 bis 17:00 Uhr, geöffnet.

Das Centro Giacometti dankt der Kulturkommission und dem Vorstand der Gemeinde Bregaglia (auch für die Bereitstellung des Schützenhauses), der Region Maloja sowie dem Amt für Kultur des Kantons Graubünden / Swisslos für die gewährte finanzielle Unterstützung. Ein herzlicher Dank geht auch an die Freunde des Centro Giacometti und an Einzelpersonen, die das Centro anonym unterstützen möchten.

Marco Giacometti