Alberto Giacometti: Krise und Horizont
Alberto Giacometti: Schaffenskrise 1937-1947
Unmittelbar nach 1937 endete, sehr abrupt, eine besondere Phase im Schaffen Alberto Giacomettis: jene der Köpfe von Rita, Isabel oder Diego, die er nach dem Tod des Vaters im Juni 1933 angefangen hatte und die zum Bruch mit der Bewegung des Surrealismus führte. Die Schaffenskrise begann bereits vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Paris und zog sich während seines gesamten Aufenthaltes in der Schweiz 1942 - 1945 durch. Erst nachdem er in Maloja mit der Skulptur Femme au charriot die zwanghafte Verkleinerung der Figuren hinter sich gelassen hatte, kehrte Alberto nach Frankreich zurück. Dort beschäftigte er sich exzessiv mit dem Thema des Todes. Über all diese Zeit war Alberto von der finanziellen Unterstützung seiner Mutter abhängig: rein wirtschaftlich war es eine Dekade des Scheiterns gewesen.
Die Ausstellung des Centro Giacometti in Stampa geht der Frage nach dem Ursprung und den Intentionen des Künstlers mit seinen winzigen Skulpturen nach. Und sie erläutert, wie diese scheinbar verlorene Zeit zur Genese von Giacomettis ikonischen spindeldünnen Figuren beitrug.
Ort: Centro Giacometti, Strada cantonale 119, CH-7605 Stampa
Zeit: vom 28. Juni bis zum 19. Oktober 2025
Eine biografische Ausstellung von Marco Giacometti und Matthias Oppermann
Giacomettis Horizont
Nur wenige Schritte vom Atelier Giacometti entfernt, vor jenem Stall in Stampa, wo früher die Giacomettis des Hotels Piz Duan im Winter ihr Vieh hielten, entsteht derzeit ein ausgefallener Balkon: Von dort aus reicht der Blick zum Garten mit den Bäumen und zu den Gebäuden unmittelbar dahinter, wie es Giovanni und Alberto Giacometti von ihrem Atelier aus kannten, studierten und dutzendfach malten. Im Hintergrund, gegen Westen, sieht man die wundervollen Täler und Berge hinter Chiavenna. Ein authentisches Erlebnis für Besucherinnen und Besucher, die nachvollziehen können, welchen Garten, welche Häuser und welche Ställe Giovanni vom Atelier aus malte, welche Bäume und Berge weit unten Alberto wahrnahm, zeichnete und malte. Welchen Blick Isaku Yanaihara 1961 hatte, als er Annette und Alberto sitzend beim Zeichnen des Piz Duan im Garten ablichtete.
Blumen, wie sie früher Annetta auf der Laube vor dem Atelier pflegte, werden die Plattform zieren, ebenso wie andere Objekte rund um das Kunstschaffen der Giacomettis. Ein Ort, um Objekte und historische Fotos der Familie zu entdecken, gleichsam als Einladung, es Alberto gleich zu tun: mit Bleistift oder Kugelschreiber die Szenerie so zu zeichnen, wie man sie sieht.
Giacomettis Horizont wird ab Ende Juni 2025 das kulturelle Angebot von Stampa bereichern, gleichsam als Einstimmung auf das Alberto Giacometti-Gedenkjahr 2026.
Ort: Centro Giacometti, Gassa Alberto Giacometti 6, CH-7605 Stampa
Zeit: vom 28. Juni bis zum 19. Oktober 2025
Eine Installation von Marco Giacometti und Mariam Zerechi