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Hirtenhäuschen

Das Gebäude 3-113 auf der Parzelle 181 am südlichen Rand des Dorfes Stampa, auf der Höhe des Dorf-Parkplatzes, ist das ehemalige Hirtenhäuschen von Stampa und ist nun im Besitz der Gemeinde Bregaglia. In Zukunft soll es zu kulturellen Zwecken genutzt werden: ab dem 7. Juni 2026 im Rahmen der Biennale Bregaglia, danach als Ausstellungsort des Centro Giacometti. Die Besucher werden in eine überraschende Welt eintauchen, welche die Gedankenwelt des jungen Alberto Giacomettis zum Thema hat.

Das Hirtenhäuschen befindet sich in einem leicht steigenden Hang, vom Dorf kommend, in Richtung der mit Lärchen bestockten Waldweide. Der Fussweg dorthin ist links und rechts von einer niedrigen Steinmauer umsäumt. Das architektonisch nach simplen Mustern erbaute Gebäude ist 4.3 m breit, 4.95 m lang und 4 m hoch. Es weist nur drei Öffnungen auf: auf der Nordseite eine Holztüre und je zwei kleine Fenster in der westlichen und in der östlichen Fassade. Ein Schornsteinkopf leitete ursprünglich die Abgase eines Holzherds im Erdgeschoss ab.

Die Innenmasse des zweistöckigen, um1890 erbauten Gebäudes betragen 3.20 x 3.8 m. Direkt beim Eingang, in einer Entfernung von 1.15 m von der Eingangstüre, steigt eine 0.75 cm breite Holztreppe zum oberen Geschoss. Das Gebäude hat einen Strom-, jedoch kein Wasseranschluss.

Das in seiner ursprünglichen Form erhaltene Gebäude diente bis vor etwa 35 Jahren den aus Bergamo stammenden Hirten, die während der Vegetationszeit die Schafe der Bauern von Stampa hüteten. Im späten Frühling grasten die Schafe auf dem Nordhang des Tales in der Umgebung des Dorfes und der Hirt wohnte während weniger Wochen in seinem Häuschen am Dorfrand. Nach einem längeren Aufenthalt in höheren Lagen, in der Umgebung von Maloja, kehrte dieser gegen Ende der Vegetationszeit mit den Schafen zurück nach Stampa. Wieder lebte er für einige Wochen in seinem Hirtenhäuschen.

Solche Häuschen wurden auch in anderen Bergeller Dörfern erstellt, so in Soglio oder Borgonovo. Allen eigen ist es, dass sie am Dorfrand stehen, auf einer Parzelle im Besitz der Gemeinde. Das am Ende des 19. Jahrhunderts von einer vornehmlich in der Landwirtschaft tätigen Wohnbevölkerung (die selbst unter mehr als bescheidenen Verhältnissen lebte) erbaute Haus bot dem von auswärts kommenden Hirten eine temporär zu nutzende Bleibe an, welche die minimalen Standards des Komforts gerade noch erreichte.

Unten einige Fotos des Hirtenhäuschens von Stampa im Besitz der Gemeinde Bregaglia, das demnächst zu kulturellen Zwecken genutzt werden wird. 

Augusto Giacometti hat es im Jahr 1934 in seinem Gämälde "Das Schützenfest" und 1943 bzw. 1945  in seinen Pastellen "Garten in Stampa" und "Bergdorf" abgebildet. Das Thema des Hirtenhäuschens wurde bereits am 7. April 2013 von Dora Lardelli und Guido Mazzoleni im Rahmen der Exkursion "Echte Berge, gemalte Berge" vorgestellt.