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Ulrika Sparre in Stampa 2025: Ear to the Ground

Ein existenzieller Dialog entfaltet sich zwischen Ulrika Sparres Interpretation der Stimme der Natur und Alberto Giacomettis Erinnerungen im Bergell.
Dieses künstlerische Projekt entspringt dem Wunsch, Alberto Giacomettis Erinnerungen im Licht eines neuen zeitgenössischen performativen Beitrags zu hören. Aus historischer Sicht sind Sparre und Giacometti weit voneinander entfernt. Doch sie scheinen dieselbe spirituelle Verbindung zu teilen, die ihre Inspiration aus Felsen als Erinnerung an ihre geografischen und emotionalen Territorien zieht. Während der Schweizer Bildhauer stets von der möglichen Unzulänglichkeit fasziniert war, da er sich des Konflikts zwischen Realität und Wahrnehmung bewusst war, reflektiert auch Sparre über diese Möglichkeit und die Qualität der Wahrnehmung. In der Vorstellung von Alberto Giacometti und Ulrika Sparre sind Steine etwas Lebendiges und Unsterbliches.

Giacomettis Reflexionen über seine Kindheit in Stampa zeichnen ein lebendiges Bild des tiefgreifenden Einflusses, den seine Umgebung auf seine künstlerische Entwicklung hatte. Geboren in einer Welt, in der die schroffen Granitberge die Landschaft dominieren, waren seine frühen Erfahrungen eng mit der natürlichen Schönheit und dem Geheimnis der Region verbunden. Die Verbindung zu seinem Geburtsort schwingt eindrucksvoll in seiner Erzählung eines faszinierenden Aspekts seiner Kindheitsumgebung mit: einer Höhle, die unter dem goldenen Monolithen, 800 Meter vom Dorf entfernt, eingebettet liegt, im Gegensatz zu dem bedrohlichen schwarzen Monolithen, der Alberto als Kind mit Angst erfüllte und ihn davon abhielt, jemals wieder in dessen Tiefe vorzudringen.

Die Art, wie Giacometti diesen goldenen Monolithen und die Höhle beschrieb, deutet auf eine heilige oder magische Bedeutung hin, als hätten diese Elemente der Landschaft als Portale zu einer Welt der Fantasie und des Staunens gedient. Für ein kleines Kind könnte ein solch monumentaler Stein tatsächlich ein Objekt der Faszination und Ehrfurcht gewesen sein, dessen goldener Schimmer das Licht auf eine Weise einfing, die ihn vor dem Hintergrund der Berge und des Dorfes hervorstechen liess. Das Verweilen am Boden der Höhle, wie es Giacometti tat, spricht für ein Verlangen nach Intimität mit diesem Naturwunder, eine körperliche und emotionale Nähe zu etwas, das als erhaben und mystisch wahrgenommen wurde.

Im Zusammenspiel von Giacomettis Erinnerungen und Wislawa Szymborskas „Gespräch mit einem Stein“ (1962), vorgelesen von Virginia Marano, fängt Sparre die vielfältigen Farben und wechselnden Lichter der Steine ein und offenbart eine neue Perspektive auf das Zusammenspiel der Natur, die verschiedene Landschaften miteinander verbindet. Stampa wird als ein transformativer Raum inszeniert, in dem der Dialog zwischen Sparre und Giacometti, vermittelt durch die elementare Stimme der Steine, zu einer dynamischen Erkundung von Erinnerung, Identität und dem Einfluss des Ortes auf den künstlerischen Ausdruck wird. Durch diese Linse betrachtet, untersucht das Projekt, wie Stampa Kreativität und Neuinterpretation inspiriert und lädt dazu ein, über die tiefen Verbindungen zwischen Ort, Geschichte und Kunst nachzudenken.

Sparres Projekt wird in Stampa am Centro Giacometti ab Ende Juni 2025 zu sehen sein. Mit der Unterstützung der Kulturkommission der Gemeinde Bregaglia und der Amici del Centro Giacometti.

Kuratorin: Dr. Virginia Marano

Kurzes Video

Künstlerin Ulrika Sparre www.ulrikasparre.com Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.