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Berge in der Kunst

Kunst-Horizonte: alpine Visionen und Kulturlandschaften

Das Gebiet, das sich zwischen der Màsino-Bregaglia-Gruppe in den Rätischen Alpen und zwischen dem Valchiavenna und dem Misox in den Lepontinischen Alpen erstreckt, liegt in einer Landschaft voller spektakulärer Orte. Hier lebten über Jahrtausende Menschen, die es verstanden, Überlebensstrategien in den Bergen mit wirtschaftlichem, politischem, sozialem und kulturellem Austausch in den angrenzenden, von den grossen europäischen Mächten kontrollierten Gebieten zu verbinden. Ein weiteres Merkmal dieser Bergregion ist die Tatsache, dass sie sowohl von bedeutenden Bergsteigern als auch von herausragenden Künstlern gelebt und besucht wurde.

In der Kunst spielen Berge seit der Antike eine bedeutende Rolle. Sie waren Orte des Göttlichen – wie der Berg Sinai – oder boten die Möglichkeit, den Himmel zu erreichen, wie in der Göttlichen Komödie. Für die Romantiker galten Berge als Sinnbild des Erhabenen, bevor sie in den letzten zwei Jahrhunderten Künstler inspirierten, die sich in der Darstellung entlegener Landschaften und markanter Gebirgszüge mit ihren besonderen natürlichen Eigenschaften ablösten.

In der Kunstgeschichte berühmt sind Persönlichkeiten wie Piero della Francesca, William Turner, Caspar David Friedrich, Utagawa Hiroshige, Katsushika Hokusai, Paul Cézanne, Paul Gauguin, Pierre-Auguste Renoir, Edvard Munch, Ferdinand Hodler und Ernst Ludwig Kirchner. Diese Maler trugen dazu bei, Berge wie die der Marken, des Berner Oberlands, von Davos und des Gotthards, den Berg Sainte-Victoire, die tahitianischen Berge oder die Vulkane Japans einem breiten Publikum bekannt zu machen.

Aber auch unsere Berge gehören zu den am häufigsten dargestellten Motiven grosser Künstler der Welt, und das mag überraschen. Während allgemein bekannt ist, dass Giovanni Segantini die Berge von Savognin, des Oberengadins und des Bergells in Werken verewigt hat, die weltweit berühmt sind, wissen nur wenige, dass dies die Heimat der Künstlerfamilie Giacometti ist: Giovanni, Augusto und Alberto. Auch andere Maler haben in dieser Region gearbeitet, darunter Hanny Bay, Clara Porges, Elvezia Michel, Margot Schneider, Filippo Carcano, Carlo Cressini, Peter Robert Berry, Otto Wyler, Andrea Robbi, Samuele Giovanoli, Emilio Longoni, Paolo Punzo, Gioacchino Galbusera, Varlin, Bruno Ritter, Ueli Lüthi, Matthias Oppermann oder Bernhard Marosczyk ebenso wie die Bildhauer Mario Negri und Rui Chafes.

Der bekannteste Künstler der Region ist ohne Zweifel der Zeichner, Maler und Bildhauer Alberto Giacometti. Wohlhabende Sammler aus aller Welt jagen seine charakteristischen filigranen Skulpturen und zahlen dafür astronomische Preise. Ohne die Bedeutung seiner Herkunft zu berücksichtigen, wird Alberto Giacomettis Schaffen meist mit Paris in Verbindung gebracht. Das Projekt Kunsthorizonte: alpine Visionen und Kulturlandschaften (Art Alps) hat daher das Ziel, Giacomettis Erlebnisse und Kunst im Bergell zur Geltung zu bringen. Es will seine Schriften, Zeichnungen, Lithografien, Aquarelle und Gemälde vorstellen, insbesondere jene, die die Berge von Maloja und Stampa sowie seine dortigen Horizonte darstellen. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist es, Giacomettis lombardische Wege sowie seine oft vergessenen Freunde aus dem Veltlin, Mailand und Chiavenna vorzustellen, die in den Texten über ihn meist unerwähnt bleiben. Schliesslich verdienen es aus landschaftlicher Perspektive auch Giacomettis Steine und Skulpturen – Skulpturen wie Berge – neu entdeckt zu werden.
Alberto Giacometti zeichnete Stampa und die Region auf der Weltkarte der Kunst.

 

Augusto Giacometti, Berge, 1905, Öl auf Leinwand (Ausschnitt): die Berge oberhalb von Gordona, mit der Alpe Cima

 

Das Interreg-Projekt Art Alps knüpft an dieses natürliche und kulturelle Erbe an. Es möchte die Künstler der Region mit ihren Landschaftsdarstellungen vorstellen und sie den echten Bergen, den Orten ihrer Inspiration und ihres Lebens gegenüberstellen.

Zudem will das Projekt Kunstliebhaber und Besucher grosser Kunstmuseen weltweit an die Lebens- und Inspirationsorte der Bergkünstler heranführen und eine Strategie entwickeln, um die Leidenschaft und den Respekt für die realen Berge sowie für die in der Kunst dargestellten Berge zu vermitteln.

Besonders gewürdigt wird dabei die Rolle des Veltlins, der Valchiavenna, des Moesano, des Oberengadins und des Bergells als Brücke zwischen Italien und der Schweiz in diesem kulturellen Austausch.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Verwaltungseinheiten zu stärken und die Verbindung zwischen der Bergwelt und der Kunstwelt zu vertiefen. Dabei sollen neue Wege entwickelt werden, um das Erlebnis von Malerei und Skulptur mit der Fortbewegung in den Bergen zu verbinden.

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Die Partner des Interreg-Projekts Italia-Svizzera Art Alps sind:

In Italien: Comune di Sondrio, Comunità Montana Valtellina di Morbegno, Comune di Gordona

In der Schweiz: Centro Giacometti Stampa, Berry Museum St. Moritz, mMOMAm Mesocco, Scuola di scultura, Peccia

Das Projekt wird derzeit vorbereitet.

Mit Unterstützung von:

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