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Fachbuch über das Maloja-Historikersymposium von 2024 ist erschienen

Zehn der am 8./9. Juni 2024 in Maloja teilnehmenden Historikerinnen und Historiker haben die Einladung von Hannes Siegrist und Jon Mathieu angenommen und stellten ihre Symposiumsbeiträge für eine Buchveröffentlichung zur Verfügung.
Unter dem Titel «Der Bundsbrief der Drei Bünde von 1524 in der Geschichte und Erinnerungskultur Graubündens und seiner Nachbarn. Regionale, nationale und europäische Perspektiven» hatte damals eine Tagung stattgefunden, die in erster Linie wissenschaftliche Absichten verfolgte.

Der Chronos-Verlag hat das Buch Föderale Staatsbildung und gesellschaftliche Integration in der Republik der Drei Bünde - Neue Forschungen zur Geschichte und Erinnerungskultur im europäischen Kontext (16.–21. Jahrhundert) in den Handel gebracht und stellt die Schrift auch kostenlos zur Verfügung (hier herunterladen). Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln des Kantons Graubünden. Als Veranstaltungsort darf sich auch die Gemeinde Bregaglia über die bleibende Erinnerung an die Fachveranstaltung im Rahmen des Jubiläums «500 Jahre der Drei Bünde» freuen.

Der Kanton Graubünden entstand 1524 als Landfriedensbündnis von Drei Bünden, bei dem auch die nahezu fünfzig Gerichtsgemeinden eine zentrale Rolle spielten. Gerade das Bergell und das Oberengadin spürten - als Nachbar der seit 1512 annektierten Gebieten am Comersee, im Veltlin und im Valchiavenna - die unmittelbare Bedrohung aus dem Süden. Tatsächlich griff Gian Giacomo de’ Medici in den Jahren 1525 und 1526 die Festungen in Chiavenna und Promontogno an und zettelte mehrere Schlachten im unteren Veltlin an, und dies bis 1532. Die Beiträge von Guglielmo Scaramellini, Saveria Masa und Franco Minonzio gehen spezifisch auf diese Situation ein und beschreiben, inwiefern der Feind der Drei Bünde das neue Bündnis mitausgelöst haben mag.

Für das Centro Giacometti als Mitveranstalter der Tagung
Marco Giacometti, Präsident

symp siegrist mathieu buch

Aus dem Buchbeschrieb des Chronos Verlags
Der Band behandelt die Geschichte der Verfassung, politischen Kultur und sozialen Integration in der frühneuzeitlichen Republik der Drei Bünde und deren norditalienischen Untertanengebieten (Veltlin, Chiavenna, Bormio) im Kontext der Geschichte der Schweiz, Italiens und Europas. Ausgangspunkt der historischen Fallstudien, vergleichenden Überblicke und Forschungsessays ist der Bundesbrief der Drei Bünde von 1524.
Die verflechtungsgeschichtlich und multiperspektivisch angelegten Beiträge analysieren Machtstrategien, Gewalt, Verrechtlichung, Herrschaftsrituale sowie institutionelle und organisatorische Leitbilder in Prozessen der Staatsbildung und in den langwierigen Konflikten um die politische Ordnung im vornationalstaatlichen Europa. Sie fragen nach Entwicklungspfaden, Typen und Varianten von Staats- und Gesellschaftsformen und diskutieren den Sinn, Gebrauch und Nutzen damit verknüpfter historischer Mythen, Erinnerungskulturen und Erinnerungsorte. Der Band präsentiert die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Tagung, die im Juni 2024 in Maloja auf Initiative schweizerischer, italienischer und deutscher Historiker im Rahmen der 500-Jahr-Feiern des Kantons Graubünden stattgefunden hat.