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Vom kargen Bergtal zum prosperierenden Dominion

Bäuerliche Auswanderung von Stampa nach Neuseeland 1910-1922

In der Zeit, als sich die Bergeller Maler Giovanni und Augusto Giacometti anschickten, die Herzen der Kunstsammler zu erobern, herrschte im Tal bittere Armut. Dies lässt deren kulturelle Leistung unter einem besonderen Licht erscheinen, zumal einige Bergeller ab 1910 auf der Suche nach materiellem Wohlstand nach Neuseeland auswanderten. Dorthin waren bis dahin bereits mehrere Mitglieder der Rheinwalder Familie Meuli gezogen, darunter drei Geschwister von Maria Meuli. Sie heiratete im Jahr 1905 den Hotelier Otto Giacometti in Stampa und korrespondierte fünfzig Jahre lang mit ihren ausgewanderten Geschwistern, zu denen nach 1912 auch ihre Schwester Elsbeth mit Ehemann Ernesto Giacometti gehörte.

Dank des wertvollen Brief- und Fotonachlasses von Maria Giacometti-Meuli hat das Centro Giacometti die Auswanderung von Familien aus dem Rheinwald und aus Stampa nach Neuseeland in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zum Ausstellungsthema gemacht. Die Schriften von fünf Bündnern in Taranaki geben zwar nur einen kleinen Ausschnitt der Auswanderergeschichte von Menschen wieder, die das Umfeld ihrer Heimat schmerzlich vermissten. Sie zeichnen aber äusserst verschiedenartige Lebenswege von kulturell entwurzelten Frauen und Männern nach und geben Einblick in eine ereignisreiche Periode in zwei bäuerlichen Orten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Taranaki im jungen Dominion während der Expansion der ländlichen Gebiete und das Bergell vor der Industrialisierung durch die Kraftwerke der Stadt Zürich.

 

Organisation:

Centro Giacometti, Stampa, Kurator: Marco Giacometti
in Zusammenarbeit mit der Walser Vereinigung Graubünden, Thomas Gadmer, und mit Prof. Hans-Peter Stoffel

ort:

Stalla uno, Gassa Alberto Giacometti 6, CH-7605 Stampa

periode:

vom 29. Juni bis zum 27. September 2024

Öffnunszeiten:

täglich von 10:30 Uhr bis 18:00 Uhr, ausser Montag

Preis:

5 CHF / 5 EUR pro Person, für Gruppen auf Anfrage / Jugendliche bis 16 Jahre und Amici del Centro Giacometti: freier Eintritt

mit der unterszützung von:

02 Bregaglia

SWISSLOS deutsch

Logo Regio Maloja 300

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    Für Alberto Giacometti begann Ende 1937 in Paris eine rund zehnjährige Schaffenskrise, die seinen gesamten Aufenthalt in der Schweiz während des Krieges von 1942 bis 1945 begleitete. In diesen Jahren entstanden extrem verkleinerten Büsten und Figuren – fragile Werke, die wie verdichtete Gedanken über die Vergänglichkeit wirken. Die Ausstellung dokumentarische Ausstellung im Centro Giacometti geht der Frage nach dem Ursprung der winzigen Skulpturen Giacomettis nach. Was ökonomisch als verlorene Dekade erschien, erwies sich künstlerisch als Fundament für eine der bedeutendsten Werkgruppen der Moderne.

    Im ersten Teil der Ausstellung werden die biografischen Gegebenheiten und das künstlerische Schaffen Giacomettis in der fraglichen Zeit nebeneinandergestellt. Im zweiten Teil wird Giacomettis Schaffen psychoanalytisch interpretiert. Durch die Berücksichtigung von neu verfügbarer Korrespondenz kommt diese Studie zu neuen Einblicken und Hypothesen und zu teilweise anderen Interpretationen als die derzeit geltenden.

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